Chronik 1928 – 2018
90 Jahre im Leben einer Karnevalsgesellschaft bedeuten nicht nur Tradition, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Die Vereinschronik der 1. Zündorfer Narrenzunft wird jetzt als Garde-Korps Köln, KG „Blau-Weiß Zündorf“ von 1928 e.V. fortgeschrieben. Der Weg mit all seinen Höhen und Tiefen war dabei manchmal holprig. Zeitzeugen von einst sind leider nicht mehr präsent. So müssen alte Protokollbücher das hergeben, was der Chronist lebendige Einblicke nennt.
Am Anfang blieb Platz 22 leer
Die Gründung der Gesellschaft begann mit einer Kuriosität. 27 Mitglieder hatten sich an einem ganz normalen Werktag, einem Donnerstag, den 27. Januar 1928, eingefunden. In der Anwesenheitsliste waren aber 28 Positionen belegt. Bei genauerem Hinsehen blieb die 22. Zeile unausgefüllt. Ein Schelm, wer Trickreiches dabei vermutet: Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn im Gründungsjahr 1928 genau 28 Personen die KG aus der Taufe gehoben hätten. So begründeten also vor 80 Jahren diese 27 Männer, den von nun an organisierten Karneval in Zündorf.
Und sie gingen gründlich ans Werk. Mit Akribie und Sachverstand gab man sich „Statuten“, legte den Beitrag fest, wählte einen Vorstand und fand gleich auch einen Namen:
„1. Zündorfer Narrenzunft Blau-Weiß“.
Mitglied konnte demnach „jeder moralisch und sittlich Gutstehende” werden, der das 18. Lebensjahr überschritten hat“ und bereit war, den monatlichen Beitrag von einer halben Mark für aktive und einer Mark für inaktive Mitglieder zu entrichten. Schon damals dachten die Väter der 1. Zündorfer Narrenzunft auch daran, dass der eine oder andere Jecke einmal klamm werden könnte. So legten sie gleich fest: “Wer drei Monate mit seinem Beitrag zurück ist, wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen.“
Weitblick zeigten die Gründer bei der Definition ihrer Ziele: „Gründungszweck ist, den alten rheinischen Karneval in seiner urwüchsigen Art wieder herzustellen und jede falsche Abzweigung zu bekämpfen.”
Das Protokollbuch von 1928 hält auch gleich einen Vorstand fest. Ihm gehörten Peter Lindenstock, Nicolaus Büll, August Braun und Mathias Bädorf an. “Sollen wir in diesem Jahr noch an die Öffentlichkeit treten?”, fragten sich die Gründer. Immerhin war es kurz vor Karneval. In der Euphorie der Gründungsstunde wagte sich die junge Narrenzunft an dieses – nicht nur für damalige Verhältnisse – kühne Abenteuer. Am 5. Februar1928 fand tatsächlich die erste Sitzung der Gesellschaft statt. Und die Macher hatten Erfolg, jedenfalls notierte Schriftführer Mathias Bädorf in sein Protokoll: “Das Ergebnis war sehr befriedigend – nicht zuletzt auch Dank der guten Sitzungsleitung durch Präsident August Braun, der gleich bei seiner ersten Karnevalssitzung zu überzeugen wusste.”
Dieser Erfolg muss die junge KG beflügelt haben, denn noch keine vier Wochen später wagte sie sich dann am 21. Februar 1928 bereits an den „Karnevalsball“ zum Ausklang der tollen Tage auf Karnevalsdienstag. Im Protokollbuch ist sogar ein eigener Prinz erwähnt: „Lorenz I.” Die KG war damit auf dem richtigen Weg.
Aufbaujahre mit einem Matrosenkorps
Die 1. Zündorfer Narrenzunft Blau-Weiß schritt nach dem fulminanten Start zwar gut weiter, kämpfte aber auch mit Problemen wie sie andere junge Vereine bereits durchgemacht hatten: Mal waren es Beitragsrückstände, die zu beklagen waren, mal war es die mangelhafte Beteiligung der Mitglieder an den Versammlungen. Aber auch diese Klippen nahm die junge KG erfolgreich. Als Vorsitzender agierte ab 1934 Fritz Burken. Im gleichen Jahr wurde das „Blau-Weiße Matrosenkorps“ gegründet. Damit war die langjährige Tradition einer Korps-Gesellschaft begründet. Zunehmend organisierte man jetzt auch Veranstaltungen außerhalb des Karnevals.
So wurden beispielsweise Maifeste veranstaltet, zu denen man „alle Junggesellen von Zündorf” einlud. Es findet sich zwar kein Protokoll mehr, aber in dieser Zeit muss auch die Umbenennung in KG „Blau-Weiß Zündorf““ stattgefunden haben. In alten Protokollen ist auch die Rede von Winzerfesten, Blumenfesten im Juli und Oktoberfesten im Herbst, die alle gut besucht und „zur Zufriedenheit aller Teilnehmer ausgeführt“ wurden. Für interne Veranstaltungen rief man eine sogenannte „Vergnügungskasse“ ins Leben, um beispielsweise die alljährliche „Fahrt ins Blaue“ durchführen zu können. Mittelpunkt blieben aber die Sitzungsveranstaltungen, die großen Erfolg hatten. Bereits in den 30er Jahren begründete die KG die Tradition der „Dienstagssitzung“, womit dann regelmässig zwei Sitzungen pro Session durchgeführt wurden.
Die junge Gesellschaft entwickelte sich hervorragend, bis der Zweite Weltkrieg dem närrischen Treiben ein jähes Ende setzte. Nachdem ab 1940 keine Sitzung mehr stattfand, herrschte für einige Jahre Funkstille.
Wiederaufbau in schwieriger Zeit
Am 1. August 1948 rief Vorsitzender Fritz Burken die „Blau-Weißen“ wieder zusammen, „damit die Gesellschaft mal wieder in Tritt kommt“ – so jedenfalls der damalige Schriftführer Johann Boxberg im Protokollbuch. Tatkräftig steckte sich die KG neue Ziele. Zur Zündorfer Großkirmes bot man eine gut besuchte Tanzveranstaltung an. Einmal mehr bewiesen die Mitglieder Weitsicht. Sie legten nämlich fest: „Mit der Aufnahme neuer Mitglieder soll vorsichtig zu Werke gegangen werden. Es sollen nur Mitglieder aufgenommen werden, die sich aktiv an dem Aufbau der Gesellschaft betätigen können.” Eine Entscheidung, die sich bis in die heutige Zeit der KG bewährt hat.
Der Neuaufbau machte auch eine neue Satzung erforderlich, die 1949 verabschiedet wurde. Sie legt unter anderem in Artikel 9 fest, dass bei unentschuldigtem Fernbleiben auf den Versammlungen eine Strafe in Höhe eines Monatsbeitrages zu zahlen war. Mit allen Kräften konzentrierten sich die Blau-Weißen auf den Karneval.
Am 6. und 24. Februar 1949 wurden die ersten Sitzungen nach dem Krieg mit Erfolg durchgeführt, die letztgenannte an Weiberfastnacht unter aktiver Beteiligung der „Blau-Weißen“ Frauen. In diesen schweren Zeiten hatten die Menschen sicherlich einen großen Nachholbedarf in Sachen „Fastelovend“. Deshalb bot die KG am 27. Februar und am 1. März 1949 gleich noch zwei Maskenbälle an. Doch damit nicht genug. Im gleichen Jahr startet die KG auch den Wiederaufbau eines Tanzkorps. Allerdings wollte man nicht mehr ein Matrosenkorps, sondern ein richtiges Funkenkorps auf die Beine stellen. Unter der Zündorfer Jugend wurde kräftig die Werbetrommel gerührt, und so fanden sich auf einen Schlag gleich zehn junge Männer für das Tanzkorps.
Das neue Korps zeigte sich während der Zündorfer Großkirmes am 12. September 1949, auf der es laut Protokoll einen „Einweihungstanz“ (allerdings noch ohne Funkenuniformen) zum Besten gab. Aber zunächst galt es, einen Tanzlehrer zu verpflichten, die Uniformen zu schneidern und die „Tschakos“ anzufertigen. Und natürlich brauchte jeder Gardist auch „en Knabüß”. Dies alles wurde in Eigenregie hergestellt. Besonders die Anfertigung der Uniformen war zur damaligen Zeit nicht ohne Schwierigkeiten möglich. Aber Dank des Einsatz von Schneider Jakob Heller waren diese dann doch rechtzeitig zum ersten Auftritt des Blau-Weißen Funkenkorps auf der eigenen Sitzung am 15. Januar 1950 fertig. Erster Kommandant des Korps war Otto Krämer, ihm folgte noch im gleichen Jahr Jakob Heller. Im Januar 1952 legte der 1. Vorsitzende Fritz Burken sein Amt nieder und wurde durch den bisherigen Beisitzer Franz Feldenkirchen ersetzt.
Eine Fahne zum ersten Jubiläum – 25 Jahre
1953 dann feierte die Gesellschaft ihr erstes Jubiläum, nämlich ihr 25-jähriges Bestehen. Heinrich Priester, der seit 1950 die Sitzungen der Gesellschaft als Präsident leitete, regierte als Prinz Heinrich I. das Porzer Narrenvolk, unterstützt von seiner Deftigkeit, dem Bauern Peter (Schmitz) und ihrer Lieblichkeit, Jungfrau Ilse (Berger). Sein Vertreter im Amt des Präsidenten war ein junger Mann, der am 17. Februar 1953 zum ersten Mal eine Karnevalssitzung der Blau-Weißen leitete: Willi Keller. Und hiermit begann eine Erfolgsstory, die im Porzer Karneval ohne Beispiel ist, denn mehr als 52 Jahre lang war Willi Keller ohne Unterbrechung Präsident des heutigen Garde-Korps Köln und wäre es sicher noch viele Jahre geblieben, hätte ihn nicht 2005 der plötzliche Tod ereilt.
Ob man bereits vor dem 25-jährigen Jubiläum eine Vereinsfahne hatte, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Nun, 1953 war es soweit, die Fahne mit den Emblemen der Gesellschaft wurde unter Teilnahme aller Mitglieder und Gäste vom damaligen Gemeindepfarrer würdig geweiht. Bis heute ist diese Fahne in einem guten Zustand und bei allen Auftritten und Terminen des Korps dabei.
Der Aufbau geht weiter
Nach dieser gelungenen Jubiläumssession folgte dann doch ein wenig Ernüchterung. Anders ist das Protokoll einer „Außerordentlichen Monatsversammlung“ nicht zu deuten. Da wird etwas geheimnisvoll von „den Problemen der letzten Zeit“ gesprochen. Aber alle Schwierigkeiten wurden offensichtlich doch gemeistert, denn die Gesellschaft und insbesondere ihr Funkenkorps entwickelte sich prächtig weiter. Neben den Sitzungen und Kostümbällen während der Sessionen wurde eine Vielzahl von Veranstaltungen durchgeführt, wie die offensichtlich damals sehr beliebten Kirmesbälle oder die Strandfeste an der Groov. Allenfalls der manchmal etwas schwache Besuch der Mitgliederversammlungen machte den Verantwortlichen etwas Kopfzerbrechen, und so wurde das „Strafgeld“ für unentschuldigtes Fehlen, von dem hier schon die Rede war, auf 50 Pfennige erhöht.
Das Funkenkorps dehnte seine Aktivitäten auch auf das karnevalistische Umland aus. Im Jahre 1953 traten die Funken auf einer Sitzung im Ministerium für Landwirtschaft und Forsten in der Landeshauptstadt Düsseldorf auf, und als Krönung nahmen sie sogar am Düsseldorfer Rosenmontagszug teil.
Am 28. März 1954 wählten die Zündorfer Karnevalisten Lorenz Gasper zu ihrem neuen 1. Vorsitzenden. Nach zweijähriger Amtszeit übergab er am 15. April 1956 den Vorsitz an Rudi Kreutz. Die „auswärtigen Beziehungen“ wurden weiter ausgebaut und so trat das Funkenkorps in den 50er Jahren mehrfach in Welschen-Ennest (Sauerland) und in Meggen (ebenfalls im Sauerland) auf. Aber auch das Erscheinungsbild in der Heimat wurde aufpoliert.
Der Elferrat bekam 1958 neue „Elferratsröcke“. Gleich wurde dann auch noch – wenn man schon einmal bei der „Renovierung“ war – damit begonnen, einen neuen Elferratstisch samt Bühnendekoration unter der Leitung von Franz Kreutz anzufertigen. Das Funkenkorps vergaß man natürlich dabei nicht. Nach reiflicher Prüfung der Kassenlage schaffte die KG 1956 für alle Funken komplett neue Uniformen an. Besonders erwähnt wird in den Annalen die „Generalversammlung am 30. März 1957“. Lorenz Gasper hatte den Porzer Sonntagszug auf Zelluloid gebannt und führte zur Freude aller anwesenden Mitglieder diesen Film so quasi als Sessionsrückblick vor. So konnten sich die Funken erstmals auf der Leinwand bewundern.
Am 5. September 1959 beschloss eine außerordentliche Mitgliederversammlung, die Gesellschaft in das Vereinsregister einzutragen. Von diesem Zeitpunkt an war man „e.V.“, ein eingetragener Verein. Auch das gehörte sicherlich zur notwendigen Weiterentwicklung einer Karnevalsgesellschaft.
Das Funkenkorps wird neu formiert
Anfang der 60er Jahre befand sich die Gesellschaft offensichtlich auf einer Durststrecke. Die Sitzungen waren zwar weiter erfolgreich, doch ist in den Protokollen immer wieder der schlechte Besuch von Versammlungen und teils auch von Publikumsveranstaltungen außerhalb der Session durch die Mitglieder erwähnt. Dies führte damals zu intensiven Gedanken darüber, wie man dieser Entwicklung begegnen könne. So notierte Schriftführer Fritz Feld zur Generalversammlung am 27. April 1963 ins Protokollbuch: „Antrag R. Biergans: Auflösung des Funkenkorps zwecks Neubildung. Antrag R. Kreutz: Ausschluss aus der Gesellschaft für diejenigen Korpsmitglieder, welche ihre Uniformen nach der Abschlusssitzung monatelang im Saale – Haus Keller – liegen ließen.“ Beide Anträge wurden von der Generalversammlung einstimmig angenommen.
Offensichtlich nahm eine Reihe von Mitgliedern ihre Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber auf die leichte Schulter. Anders kann man diesen Eintrag nicht verstehen. Harte Worte, die aber offensichtlich nötig waren und ihren Zweck nicht verfehlten, denn im Juli 1963 feierte die Gesellschaft voller Stolz ihr 10. Strandfest (wie immer mit der Wahl der Strandkönigin und dem persönlichen Erscheinen von „Vater Rhein“). Bei diesem Strandfest, so steht es im Protokoll, hatten sich insbesondere die jungen Vereinsmitglieder aktiv am Gelingen beteiligt. Für das neu formierte Funkenkorps wurden dann auch neue Uniformen angefertigt, und die Truppe war so begeistert, dass man sich auch mit einem Eigenanteil an den Kosten für die neuen „Wöbche“ beteiligte. In den folgenden Jahren erlebte das Funkenkorps wieder den erwarteten Auftrieb. Nach wie vor leitete Jakob Heller das Korps. So steht in einem Protokoll aus dem Jahre 1965: „Ein hohes Lob wurde den Funken ausgesprochen, die während der einzelnen Auftritte höchste Disziplin und Zuvorkommenheit im Verkehr mit der Bevölkerung aufbrachten.“ Im August 1966 trat der langjährige Kommandant Jakob Heller in den vorläufigen „Ruhestand“ und wurde zugleich zum Ehrenkommandanten ernannt. Sein Nachfolger war Willi Biergans. Von 1968 bis 1972 wurde Jakob Heller als Kommandant nochmals „reaktiviert“.
Aus der KG „Blau-Weiß Zündorf“ von 1928 e.V. wird die Prinzen-Garde Porz
Die folgenden Jahre hielten keine „herausragenden“ Ereignisse in den Protokollen fest. Allerdings hatten die “Blau-Weißen” seit dem Wegfall des Gesamt-Porzer Sonntagszuges einen eigenen Zündorfer Karnevalszug bis Anfang der 70er Jahre am Karnevalssonntag organisiert. Die Gesellschaft feierte ihre Sitzungen im kleinen, aber feinen Saal des Vereinslokals “Haus Keller”, und auch die Tradition des Kirmesfrühschoppens wurde weiter gepflegt. Nur das jährliche Strandfest entfiel, nachdem mehrere Jahre hintereinander das Wetter so schlecht gewesen war, dass die Veranstaltung im Saal stattfinden musste und damit ihren ursprünglichen Charakter einbüßte. Albert Haller übernahm das Amt des Kommandanten 1972.
Ein Jahr später, im Januar 1973, brachte die Gesellschaft den rheinischen Karneval an die Nordsee nach Cuxhaven und begeisterte die sonst als kühl bezeichneten Nordlichter. Eine besondere Ehre erfuhr die Gesellschaft am 12. Januar 1974: Der damalige Bürgermeister der selbständigen Stadt Porz, Alfred Moritz, überreichte die Ernennungsurkunde zur „Prinzen-Garde der Stadt Porz“. Ebenfalls im Jahr 1974 übernahm Willi Keller zusätzlich zum Amt des Präsidenten die Aufgabe des Vorsitzenden der Gesellschaft.
Eine Standarte zum Jubiläum – 50 Jahre
1977, rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum, verlegte die Prinzen-Garde ihre Veranstaltungen in die Aula des Schulzentrums in Zündorf. Aufgrund des größeren Platzangebotes konnten dort endlich alle Kartenwünsche erfüllt werden.
Im November 1977 fand zum Auftakt der Jubiläumssession eine Gala-Veranstaltung statt, bei der die aus Funk und Fernsehen bekannten Stars der volkstümlichen Musik, Maria und Margot Hellwig aus Reit im Winkl, auftraten. In der Jubiläumssession 1977/1978 stellte die Prinzen-Garde Porz mit Prinz Willi II. (Keller), Jungfrau Roswitha (Sessenhausen) und Bauer Herbert (Junge) das Porzer Dreigestirn. Begleitet von der blau-weißen Prinzen-Garde begeisterte dieses Trifolium die Porzer Närrinnen und Narren. Als Jubiläumsgeschenk erhielt das Korps u.a. eine erste Standarte, gestiftet von der Familie Sessenhausen.
1981 machte sich das Korps mitten in der Session auf nach Reit im Winkl. Im großen Saal des Hotels „Zur Post“ feierte man am 30. Januar 1981 einen „Rheinisch-Bayerischen Abend“. Unter den Gästen befanden sich viele „Karnevalsflüchtlinge“ aus dem Rheinland, und so hatte dieser Abend einen starken karnevalistischen Akzent. Ebenfalls in nachhaltiger Erinnerung blieb sicherlich allen die mit dabei waren, der Auftritt in voller Uniform in 1.500 Metern Höhe vor der Hindenburg-Hütte sowie der Aufzug des Korps im „Kuhstall“, dem Lokal der Familie Hellwig.
In der Session 1982/1983, in der die Prinzen-Garde Porz auf „5 mal 11 Jahre“ – 55 Jahre zurückblickte, stellte die KG erneut das Porzer Dreigestirn. Prinz Theo II. (Steinringer), Jungfrau Petra (Stengel) und Bauer Günter (Strombowsky) eroberten die Herzen der Porzer Jecken im Sturm. Im Oktober 1983 nahm die Prinzen-Garde am „Tanzfestival am Rhein“ in Neuwied-Engers teil. In der Rubrik „Garde-Tanz“ konnte sich das Korps gegen eine starke Konkurrenz behaupten und belegte am Ende den 2. Platz. Mit einem schönen Pokal wurde dann am frühen Morgen die Heimreise angetreten.
Nach drei Jahren Pause machte sich das Korps vom 3. bis 7. Februar 1984 wieder auf den Weg in Richtung Bayern nach Reit im Winkl. Im November des gleichen Jahres reiste das Korps dann noch auf Einladung von Prinzen-Garde-Mitglied Otto Michaelisgen in den Norden nach Salzhausen in die Lüneburger Heide zum Besuch der dortigen „Schützenkompanie von 1864“.
Vorher jedoch, im Juli 1984, fand beim Kommandanten Albert Haller ein „Schlachtfest“ statt. Was hatte es damit auf sich? Am 11. Januar 1984 hatte die Prinzen-Garde bei einem Auftritt in Bardenberg bei Aachen ein Ferkel geschenkt bekommen. An Ort und Stelle wurde das Tier dann auf den Namen „Rosalinde“ getauft und kurzerhand (da es keine andere Transportmöglichkeit gab) im Bus der Prinzen-Garde mit nach Zündorf genommen. Dank der Pflege von Heinrich Litter wurde aus dem kleinen Ferkel bald eine stattliche Sau, und so waren die Tage von „Rosalinde“ gezählt. Kommandant Albert Haller ließ es sich nicht nehmen, das Korps zu sich nach Hause einzuladen, um gemeinsam die besagte „Rosalinde“ zu verzehren.
Begleitung des Dreigestirns in Porz
Viele Jahre vor der Verleihung des Titels „Prinzen-Garde der Stadt Porz“ hatte das blau-weiße Korps die Begleitung des jeweiligen Porzer Dreigestirns übernommen.
Bereits über fünf Jahrzehnte ist die Prinzen-Garde Porz dieser Verpflichtung als zweitältestes Traditionskorps in Porz treu nachgekommen. Auftrittsanfragen Porzer Gesellschaften werden auch in Zukunft vorrangig bedient. Den beurkundeten Titel „Prinzen-Garde Porz“, den der damalige Bürgermeister der selbständigen Stadt Porz verliehen hatte, verwahrt sich das blau-weiße Garde-Korps mit Stolz.
Kostümsitzung und Mädchensitzung
Das Jahr 1985 wurde mit einer Änderung eingeläutet. Denn die Resonanz auf die traditionelle „Dienstagssitzung“ an Karnevalsdienstag hatte immer mehr nachgelassen. So wurde diese Sitzung immer mehr zum Verlustgeschäft. Schweren Herzens entschloss sich der Vorstand mit dieser Tradition zu brechen und erstmals eine Kostümsitzung durchzuführen und auf einen anderen Termin auszuweichen. So fand die „1. Große Kostümsitzung“ am 15. Februar 1985, dem Freitag vor Karneval, statt. Offensichtlich hatte man mit diesem Wechsel den Geschmack des Publikums voll getroffen, denn die Sitzung war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Schon war eine neue Tradition geboren.
Das erste „Nepomukfest“, eine Freiluftveranstaltung auf der schönen Groov, veranstaltete die Prinzen-Garde vom 30. bis 31. August 1986. Obwohl man sich mit dem Zündorfer Schutzpatron verbündet hatte, war der Wettergott den Blau-Weißen nicht hold. Es regnete in Strömen, und entsprechend gering beteiligte sich die Bevölkerung. Das war bald schon vergessen, denn Ende September 1986 besuchte die KG erneut die Salzhausener. Mit von der Partie waren auch einige Kölner Karnevalisten, und so wurde der Herbstball der Schützenkompanie kurzerhand in eine Karnevalssitzung umfunktioniert. Für viele ist diese Reise in die Lüneburger Heide ein unvergessliches Erlebnis geblieben.
1987 begann mit der dritten Reise zu den Freunden in Reit im Winkl. Dermaßen erholt stürzte sich das Korps wieder mit Freude in das rheinische Karnevalstreiben. Im Februar 1987 kam es zu einem für die Gesellschaft bedeutsamen Ereignis: Unter der Leitung von Kommandant Albert Haller war der Ausbau des uniformierten Korps kontinuierlich vorangeschritten. So standen bei einer Sitzung der Großen Porzer KG Rot-Weiß im Bezirksrathaus mit 54 aktiven Gardisten erstmals mehr als 50 blau-weiße Akteure auf der Bühne. Die magische Grenze war überschritten.
Das 60-jährige Jubiläum begann mit einer Jubiläums-Galaveranstaltung im Zündorfer Schulzentrum. Als Stargast war Roy Black verpflichtet worden. Dieser begeisterte das Publikum mit einer 90-minütigen Show, die übrigens „live“, begleitet vom Orchester Willi Becker, dargeboten wurde. Mit Prinz Walther I. (Jahn), Jungfrau Marijke (Prakken) und Bauer Theo (Steinringer) stellte die Prinzen-Garde auch das Dreigestirn der Session 1987/1988. Dieses Trifolium wurde in der Aula des Schulzentrums in Zündorf quasi vor heimischen Publikum am 8. Januar 1988 proklamiert. Wie seine Vorgänger aus der Gesellschaft wusste es, die Porzer Jecken zu überzeugen.
In dieser Session nahm das Korps erstmals Kontakt mit dem WDR auf. Live waren die Gardisten in der Sendung WWF-Club zu sehen. Am 23. Januar 1988 veranstaltete die Prinzen-Garde zum ersten Mal eine „Mädchensitzung“ im Zündorfer Schulzentrum. Diese Sitzung bekam auch ihren besonderen Reiz durch die phantasievolle und aufwändige Kostümierung des Elferrats. Inzwischen ist die Mädchensitzung schon Kult und Publikumsmagnet. Sie hat bis heute ihren festen Platz im Terminkalender nicht nur des Garde- Korps, sondern auch bei mehr als 1.100 Närrinnen.
Met Trööte un Trumme
Erstmals zog auch das uniformierte Korps in dieser Session mit musikalischer Begleitung durch die Säle. Man gewann damals den Spielmannszug Kalk-Humboldt für eine Zusammenarbeit. Im September 1989 besuchte man wieder einmal die Schützenkompanie in Salzhausen und nahm am Herbstball teil.Im Januar 1990 fand die vorerst letzte Fahrt nach Reit im Winkl statt.
1992 gab nach 20-jähriger Dienstzeit Albert Haller das Amt des Kommandanten an Peter Keller weiter. Die Gesellschaft ehrte Albert Haller mit einem Fackelzug durch Zündorf und ernannte ihn zum Ehrenkommandanten. In den folgenden Jahren veränderte die Prinzen-Garde ihr Erscheinungsbild auf den karnevalistischen Bühnen. Seit 1992 begleitete das Korps auch ein Regimentsmusikzug.
Ab 1994 bot sich dann dem Publikum auf der Bühne ein geschlossenes Bild, denn auch die Musiker traten vollständig in Gardeuniformen auf. 1995 übernahm Walther Jahn den Vorsitz der Gesellschaft.
Bereits einige Jahre hatte man darüber nachgedacht, 1995 erfolgte dann ein Schnitt von nahezu „historischen Ausmaßen“: Die gute alte „Knabüß“ hatte ausgedient und mit ihr auch der Funkenhelm und die Strickgamaschen. Von nun an trug das ganze Korps einen schmucken Dreispitz mit blau-weißem Federbusch sowie Lederschaftstiefel. An die Stelle der „Knabüß“ trat der Stichdegen. Viele im Korps haben mit Wehmut von der „Knabüß“ Abschied genommen. Aber in so manchem Zündorfer Partykeller hängt das gute alte Stück jetzt an der Wand und erfüllt hiermit einen mehr als nur dekorativen Zweck.
Um die aus dem Sonntagszug mitgebrachte Euphorie voll auszunutzen, wurde 1996 der „Kamelle-Ball“ am Karnevalssonntag eingeführt. Bei freiem Eintritt und erstklassiger Musik durch die Prinzen-Garde-Disco war diese Veranstaltung schnell ein Geheimtipp für alle Zündorfer Jecken, die so nach und nach vom Porzer Sonntagszug wieder nach Hause kamen. Reinhard Gärtig wurde 1996 neuer Kommandant des Korps. Im August 1997 besuchte das Korps wieder einmal die befreundeten Schützen in Salzhausen. Zu einer wahrhaft schweißtreibenden Angelegenheit wurde die Teilnahme am Festumzug im benachbarten Amelinghausen. Bei hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 35 Grad kam so mancher Gardist in seiner Garde-Uniform gehörig in Schwitzen.
Die Gesellschaft unter neuer Führung
Seit dem Jahr war 2000 Peter Albert Schaaf Vorsitzender der Gesellschaft. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau mit Augenmaß weiterzuführen. Hierzu gehörte auch die Pflege der Geselligkeit mit bewährten und bislang internen Veranstaltungen wie dem „Regimentsappell“. Sein Bestreben war eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Gesellschaft, dem heutigen Garde-Korps, Perspektiven für den Korpsnachwuchs und die Wahrung von Traditionen und kölschen Brauchtum. Seit September 2000 präsentiert sich die KG auch im „World-Wide-Web“. Der von Achim Schmitt konzipierte und betreute Internetauftritt erfreut sich großer Beliebtheit unter www.garde-korps-koeln.de
Ab Juni 2002 stand Peter Keller als Kommandant wieder dem Korps vor. Die Jubiläumstour in diesem Jahr führte die Gesellschaft in die Bundeshauptstadt. Vom 20. bis 22. September 2002 besuchten die Mitglieder Berlin und erlebten so auch bei einer Führung durch den Reichstag hautnah die dort herrschende Nervosität kurz vor der Bundestagswahl.
100 Uniformierte auf der Bühne
Das uniformierte Korps hat sich im Laufe der Jahre zu beachtlicher Stärke entwickelt. „Wenn se all dobei sin“ stehen gemeinsam mit dem Regimentsmusikzug rund 100 Uniformierte auf der Bühne. Dem Wachstum des uniformierten Korps wurde auch vor einigen Jahren durch das Aufteilen des Gesamtkorps in Tanz-, Garde- und Ehrenkorps Rechnung getragen. Hierdurch sollen überschaubare Größenordnungen beibehalten werden, die neue aktive Mitglieder unter anderem leichter integrieren.
Im November 2002 feierte die Gesellschaft unter anderem mit den Bläck Fööss gemeinsam mit rund 800 Gästen ihren Jubi- läumsball zum 75-jährigen in Form einer großen Gala im Schulzentrum Zündorf. Es folgte der Jubiläumsempfang im Porzer Rathaussaal im Januar 2003 mit 600 Gäs- ten. Das Jahr 2003 steht für die KG aber auch im Zeichen eines ganz besonderen Jubiläums: Willi Keller ist 50 Jahre Präsident und damit einer der dienstältesten Präsidenten innerhalb des „Bund Deutscher Karneval“, der ihn mit dem Verdienstorden in Gold mit Brillanten auszeichnete. Dem schloss sich der Porzer Festausschuss an und ernennt Willi Keller zu seinem ersten Ehrenmitglied. Zahlreiche Auszeichnun- gen würdigen somit das Engagement die- ses karnevalistischen Urgesteins. Erneut stellte die Gesellschaft in dieser Session das Dreigestirn: Prinz Siggi I., (Malcharczyk), Bauer Rudolf (Bergsch) und Jungfrau Jasmin (Holz) begeisterten die Narren in einer phantastischen Jubiläumssession.
Zum Regimentsappell im November 2004 wurde Pfarrer Thomas Rhein neuer Regimentspfarrer. Er trat damit die Nachfolge von Dechant Werner Krumbach an. Schon lange kennt man sich von der kölschen Mess‘ in St. Josef sowie vor allem von der seit 2003 regelmäßigen Regimentsmesse in St. Mariae Geburt in Zündorf. Der neue Regimentspfarrer führt sich gleich standes- gemäß mit einer üppigen Kölsch-Spende in die KG ein und wurde von Präsident Willi Keller herzlich willkommen geheißen und mit den Insignien des Regimentspfarrers versehen.
Ein neuer Präsident nach über 52 Jahren
Im April 2005 hat die Gesellschaft völlig überraschend den plötzlichen Tod ihres Präsidenten zu beklagen. Willi Keller wurde unter großer Anteilnahme der Karnevali- sten zu Grabe getragen. Die Lücke war nur schwer zu schließen. Sein Sohn Peter Keller präsidiert zunächst kommissarisch die beiden Sitzungen in der darauf folgen- den Session, bevor ihn die Mitgliederver- sammlung ein Jahr später auch offiziell zum neuen Präsidenten wählte. Den Verdienstorden des BDK in Gold überreichte Wolfgang Haehn, Vorstandsmit- glied im Festkomitee des Kölner Karnevals, an den Vorsitzender Peter Albert Schaaf auf dem Regimentsappell im November 2005. Im Anschluss daran lüftete sich den teilnehmenden Gardisten und Senatoren ein weiteres Geheimnis an diesem Abend. Die vom 2. Vorsitzenden Rainer Bartmann und seiner Ehefrau Ingrid gestiftete, mit dem Gardestern und dem Wappenadler der Stadt Köln versehene neue Standarte wurde vorgestellt und dem Korps feierlich übergeben.
Ein Jahr später führte das Garde-Korps zum ersten Mal den öffentlichen Regimentsappell im November 2006 ein, um der Bevölkerung auch einen Einblick in das interessante Korpsgeschehen, der Aufnahme neuer Mitglieder, Beförderungen und Jubilarenehrungen zu geben. Mit diesem öffentlichen Regimentsappell hat die KG neben der Mädchensitzung und der Kostümsitzung ihre dritte öffentliche Veranstaltung etabliert. Dabei darf traditionell die Regimentstochter “den Neulingen” den Gardestern-Stempel auf das nackte Hinterteil verpassen – sozusagen als besiegelte Aufnahme in das aktive Korps. Erstmals fand der öffentliche Regimentsappell vor großartiger Kulisse auf Gut Eltzhof in Wahn statt. Präsident Peter Keller erhält bei dieser Gelegenheit auch offiziell das Präsidentenzepter vom Vorsitzenden Peter Albert Schaaf.
Am 25. August 2007 fand die Garde-Korps-Summer-Night auf Gut Eltzhof, unter anderem mit der „Groovin Beefsteak Bigband” und „Cellar Door”, erstmalig statt und rund 500 Gästen wurde ein abwechslungsreiches, musikalisches Liveprogramm geboten.
Die Auftritte des Garde-Korps Köln gewinnen an Attraktivität
Rund 8.000 Besucher empfingen 2001 erstmals die Garde in der Lachenden Philipshalle in Düsseldorf. Darauf folgten ab 2003 wiederholte Auftritte in der immer wieder aufs Neue ausverkauften Bonner Beethovenhalle. In den Jahren 2006 und 2007 waren die Blau-Weißen aus Zündorf Gäste von Center-TV, unter anderem auch in den Live-Übertragungen des Senders an Weiberfastnacht von der Terrasse des Domhotels im Schatten des Dom.
Ab 2007 erlebten die Gardisten bei mehreren Auftritten das Flair in der ausverkauften Lachenden Köln Arena. Ein besonderes Ereignis in der Session 2007 war die Reise nach Würzburg wo wir als Botschafter des Kölner Karnevals einer Einladung der KG „1. Würzburger Elferrat von 1938 e.V.“ und der Stadt Würzburg folgten. Die mitgereis- ten Gardisten erleben dort zwei tolle Tage mit vielen neuen Eindrücken. In der Jubi- läumssession 2007/2008 begann auch die Zusammenarbeit mit dem Spielmannszug Ensen-Westhoven, der uns für eine Reihe von Jahren als musikalische Unterstützung in den Sälen begleitete.
BDK Regionalverbandswechsel – Der Werdegang
Mit der kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 stellte sich zwangsläufig die Frage, ob man nicht folgerichtig auch den Regionalverband innerhalb des Bundes Deutscher Karneval (BDK) wechseln sollte. Porz wurde – trotz des Protestes der Bürgerinnen und Bürger – von den politisch Verantwortlichen seiner Selbständigkeit beraubt und war fortan ein Teil der Stadt Köln. Zum ehemals zuständigen Regionalverband Rhein-Berg des BDK in Bergisch Gladbach waren im Laufe der Jahre die Kontakte immer spärlicher geworden. Und so wurde bereits in den 80er Jahren in der KG erstmals über einen Wechsel hin zum Festkomitee Kölner Karneval, dem für Köln zuständigen Regionalverband des BDK, diskutiert.
Unser damaliger Präsident Willi Keller knüpfte seinerzeit die ersten Kontakte, die jedoch zu keinem Ergebnis führten. Konkret nahm das Thema des Regionalverbandswechsels der damalige Vorsitzende Peter Albert Schaaf anlässlich der Vorstandsklausur am 6. Oktober 2001 im Hotel Wiesensee/Westerwald in die Hand. Von da an befasste sich der Vorstand kontinuierlich mit dem Vorhaben. Es wurden Gespräche geführt und insbesondere die Fragen des Für und Wider eines solchen Verbandswechsels in den Vorstandsitzungen erörtert. So kam es schließlich nach vielen Vorgesprächen mit Vertretern des Festkomitees des Kölner Karnevals von 1823 e.V. zu einem ersten Termin mit dessen Präsidenten Markus Ritterbach. Nach Abschluss dieser Gespräche wurde den Mitgliedern am 8. Oktober 2004 die entsprechenden Ergebnisse vorgestellt. Mit der Aufnahme in das Kölner Festkomitee als förderndes Mitglied waren jedoch drei Auflagen verbunden: Der bisherige Fahneneid musste erneuert werden, die blau-weißen Federbüsche mussten durch einfarbige weiße Federbüsche ersetzt werden und der Name „Prinzen-Garde“ musste geändert werden. Als neuen Namen schlug der Vorstand die Bezeichnung Garde-Korps Köln KG „Blau-Weiß Zündorf“ von 1928 e.V. vor. Für die Änderung des Namens der Gesellschaft war laut Satzung eine Mehrheit von ¾ der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder erforderlich. Diese konnte im Oktober 2004 nicht erreicht werden.
Auf seiner ersten Sitzung nach der Mitgliederversammlung war sich der Vorstand darüber einig, die Mitglieder nicht umfassend genug informiert zu haben. Deshalb wurde das Vorhaben erneut auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung gesetzt. Auf der Jahreshauptversammlung der (noch) Prinzen-Garde Porz am 24. Juni 2005 fand der Verbandswechsel und die Umsetzung der erforderlichen Auflagen dann jedoch eine große Mehrheit. Der Antrag auf Mitgliedschaft im Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. wurde am 1. Juli 2005 gestellt. Als Bürgen unterstützen diesen Antrag die Ehrengarde der Stadt Köln und die K.G. UHU Köln-Dellbrück von 1924 e.V. Am 15. September 2005 teilte das Festkomitee Kölner Karneval die Annahme des Antrags und damit die Aufnahme als förderndes Mitglied mit. Das Garde-Korps Köln KG „Blau-Weiß Zündorf“ von 1928 e.V. war sich seiner „Zündorfer-Wurzeln“ sehr wohl bewusst. Von daher blieb man auch weiterhin dem Porzer Karneval verbunden und behielt die Mitgliedschaft im Festausschuss Porzer Karneval (FAS) weiter bei.
Das 80-jährige Jubiläum 2007/2008
Schon der traditionelle Regimentsappell im November 2007 stand ganz im Zeichen unseres Jubiläums. Vor über 350 Gästen, darunter Vertreter des Festkomitee Kölner Karneval sowie Porzer und Kölner Karnevalsgesellschaften, wurde in festlichem Rahmen die Vereidigung der neuen Gardisten vorgenommen, die anstehenden Beförderungen ausgesprochen und die Jubilare geehrt. Beim Jubiläumsempfang im Januar 2008 in den Räumen der UHG in Porz-Wahn konnte das Garde-Korps Köln Vertreter des Festkomitees Kölner Karneval (Helmut Urbach, Dr. Heinz-Peter Schnepf, Bernd Höft und Markus Ritterbach), des FAS und der Porzer Karnevalsgesellschaften begrüßen. Erstmalig in der Geschichte der Gesellschaft wurden mit Rudi Biergans und Josef Röttgen zwei verdiente Mitglieder mit dem Verdienstorden in Silber des Festkomitees Kölner Karneval von 1823 e.V. ausgezeichnet. Im Nachgang wurden Markus Ritterbach und Dr. Heinz-Peter Schnepf jeweils zum Hauptmann des Garde-Korps Köln ernannt. Zum Abschluss der Feierlichkeiten anlässlich des 80-jährigen Jubiläums fand am 16.01.2008 eine ‚Mess op Kölsch‘ in der Zündorfer Pfarrkirche St. Mariae Geburt statt.
Im gleichen Jahr wurde in Zündorf ein weiteres historisches Fest gefeiert: Die 1000-Jahr-Feier unseres Heimatortes Zündorf. Aus diesem Anlass wurde unter anderem ein Umzug durch Zündorf veranstaltet, an dem das Garde-Korps Köln mit großem Aufgebot und in historischen Uniformen teilnahm.
Jahre der Veränderungen und Erneuerungen
Im Sommer 2009 wurde der komplette Vorstand auf Grund einiger Rücktritte neu gewählt.
Der in den Jahren 2009/2010 rückläufige Kartenverkauf der Kostümsitzung führte durch den neuen Vorstand zum Beschluss, die traditionelle Karnevalsfreitagsitzung auf den Samstag vor Weiberfastnacht zu verlegen. Diese Entscheidung war richtig und bescherte der Gesellschaft in den Folgejahren wieder eine nahezu ausverkaufte Veranstaltung. Der sich verändernde Publikumsgeschmack „verlangte“ auch andere Formate des Saalkarnevals. Mit einer Karnevalsparty, die unter dem Namen „Jeck un Doll“ jeweils am Karnevalsfreitag angeboten wurde, reagierte das Garde-Korps Köln auf diese Entwicklung.
Dass die Gesellschaft mit der Zeit geht, zeigte sich unter anderem daran, dass im Jahr 2008 der Internetauftritt des Garde-Korps Köln mit Hilfe professioneller Webdesigner überarbeitet und seit Juni 2009 von unserem „Altgardisten“ Johannes Scheidt betreut wird. Darüber hinaus ist die Gesellschaft auch im Bereich Social Media bei Facebook und Instagram präsent.
Aus terminlichen Gründen wurde der Regimentsappell 2011 vom Eltzhof in die Offiziersheimgesellschaft (OHG) nach Wahn verlagert. Die dort vorhandenen großzügigen Räumlichkeiten bildeten einen würdigen Rahmen für den Appell des Korps.
Nachdem die fördernde Mitgliedschaft erfolgreich absolviert wurde nahm das Festkomitee Kölner Karneval von 1828 e.V. unsere Gesellschaft im Oktober 2011 als hospitierendes Mitglied auf.
Das 85-jährige Jubiläum 2012/2013
Das Jubiläumsjahr wurde mit dem traditio- nellen Regimentsappell im November 2012 im großen Saal der OHG in Wahn eröffnet. Einer der Höhepunkt dieser Veranstaltung war die Auszeichnung von langjährigen und verdienten Mitgliedern der Gesellschaft. Rudi Biergans und Josef Röttgen erhielten für über 60 Jahre Mitgliedschaft den Verdienstorden in Gold des Festkomitees Kölner Karneval. Den Verdienstorden des Festkomitees in Silber erhielt unser langjähriger Literat Hans-Erich Haas. Neben den Ehrungen für 11 und 25 Jahre Mitgliedschaft wurden insgesamt 31 Beförderungen ausgesprochen und sechs neue aktive Mitglieder vereidigt. Unter dem Motto „Tradition und Moderne“ hatte sich unser Tanzkorps etwas Besonderes einfallen lassen und stellte einen neu einstudierten Tanz vor, der die traditionellen Aspekte des Korpstanzes mit einer modernen Choreographie verband.
Zum Ende der Session 2012/13 war der Zeit- punkt des Abschieds für unser Tanzpaar Julia Langhölzer und Christian Twardy gekommen. Julia und Christian hatten sieben bzw. vier Jahre aktiv für das Garde-Korps Köln getanzt und das Korps stets hervor- ragend repräsentiert. Als neues Tanzpaar zogen Katharina Pfolk und Benjamin Daub mit dem Korps durch die Säle.
Karneval meets Comedy
Gemeinsam mit der KG Fidele Grön-Wieße Rezag Porzer Ehrengarde e.V. beteiligte sich die Gesellschaft im Jahre 2013 an einem karitativen Projekt unter dem Titel Karneval meets Comedy. Diese Benefiz-Veranstaltung wurde in den folgenden zwei Jahren fortgesetzt und fand im Eltzhof in Wahn statt. Die Erlöse aus diesen Veranstaltungen wurden sozialen Projekten in Porz zur Verfügung gestellt.
Korps-Nächte
Auf Initiative des Kommandanten Wilfried Knauf und mit tatkräftiger Unterstützung der Wachoffiziere fand erstmals in der Session 2013 eine Korps-Nacht für das aktive Korps statt. Ziel der Initiative war es, in der Session einen geselligen Abend abseits von Auftritten zu organisieren. So ist es immer wieder eine positive Überraschung wo und unter welchen Rahmenbedingungen die Korps-Nacht stattfindet.
Vereinstouren und Manöverfahrten
Unter den durchgeführten Vereinstouren und Manöverfahrten der letzten Jahre sind einige besonders hervorzuheben. Das ist zum einen die Herrentour 2013, die die Aktiven auf einem recht ungewöhnlichen Weg in das Sauerland nach Willingen führte. Auch heute weiß keiner der Teilnehmer, warum das vom Busfahrer genutzte Navigationssystem die Gardisten auf eine ungeplante und nicht nachvollziehbare mehrstündige Schleife durch das schöne Sauerland führte. Der ursprünglich geplante Ablauf der Tour musste aus diesem Grund deutlich verändert werden. Auch die Manöverfahrt 2015 nach Gundersheim stellte ein besonderes Ereignis dar, denn der Anlass der Reise war die Trauung unseres Tanzoffiziers Benjamin Daub. Gemeinsam mit dem Brautpaar und vielen weiteren Gästen wurde dieses Ereignis gebührend gefeiert. Der mehrtägige Besuch der goldenen Stadt Prag im Jahre 2014 bescherte den Mitreisenden eine Vielzahl von Eindrücken, die den Teilnehmern immer noch in bleibender Erinnerung sind.
Veränderungen und Neuanfänge
Die im Jahre 2011 erstmalig gestartete Party-Veranstaltung „Jeck un Doll“ führte trotz gutem und positivem Zuspruch nicht zu dem erhofften Ergebnis für die Gesellschaft. Aus diesem Grund entschied sich der Vorstand, diese Veranstaltung nach der Session 2013/2014 nicht mehr anzubieten. Stattdessen organisieren einige Korpskameraden an diesem frei gewordenen Termin sehr erfolgreich eine Feier für die Mitglieder und engeren Freunde der Gesellschaft. Diese Veranstaltung hat bis heute Bestand.
Im Geschäftsjahr 2013/14 entschied sich der Vorstand, den „Fuhrpark“ des Garde-Korps Köln für den Porzer Rosensonntagzug zu erweitern. Un so wurde ein neuer Festwagen in Form einer Kutsche von der KG Unverschämt Wiesbaum erworben. Nach der Session 2014/15 wurde in gegenseitigem Einvernehmen und auf partnerschaftlicher Basis die Zusammenarbeit mit dem Spielmannszug St. Sebastian Ensen-Westhoven 1948 e.V. beendet. Die daraufhin notwendige Suche nach einem neuen Musikzug war mit der KG Neppeser Naaksühle vun 1961 e.V. von Erfolg gekrönt. So konnte das Garde-Korps Köln auch nahtlos in der folgenden Session mit „neuen Klängen“ durch die Säle ziehen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Spielleuten wurde in der Folge intensiviert, was sich in gemeinsamen Terminen und Veranstaltungen auch außerhalb der Karnevalszeit bis heute niederschlägt. Zusätzlich war das Jahr geprägt durch Veränderungen und Neuanfänge im Vorstand. Zum einen stand Peter Keller nicht mehr als Präsident für die Gesellschaft zur Verfügung. Und so endete eine Ära, die er als aktiver Funke im Jahre 1975 begonnen hatte, als Kommandant seine Fortführung fand und nach dem Tod seines Vaters im Jahre 2005 (der das Amt des Präsidenten mehr als 52 Jahre bekleidete), zum Präsidenten der Gesellschaft führte. Mit großer Mehrheit wurde Rainer Bartmann als neuer Präsident von den Mitgliedern gewählt. Peter Keller erklärte sich bereit, noch zwei weitere Jahre als Sitzungspräsident zu fungieren und wurde im Rahmen der Kostümsitzung im Februar 2017 unter großem Beifall verabschiedet.
Die Karnevalstage der Session 2013/2014 wurde allen Mitgliedern sicherlich als eine der traurigsten in Erinnerung bleiben. Am Karnevalssamstag kam ein Korpskamerad unter besonders tragischen Umständen ums Leben. Es stellte sich die Frage, wie der Rosensonntag und der Zug gestaltet werden sollte. Wir zollten unserem Kameraden Respekt indem wir ohne Federbüsche und musikalische Begleitung am Rosensonntagzug teilnahmen. Am Rosenmontag versammelte sich die gesamte Gesellschaft zu einer Trauerfeier in der Zündorfer Pfarrkirche St. Mariae Geburt. Als einen neuen Event im Kalender des Garde-Korps Köln wurde im Jahre 2015 eine „Oktoberfest Gaudi“ ins Leben gerufen, die bei allen Mitgliedern großen Anklang findet.
90 Jahre KG „Blau-Weiß Zündorf“
Wie diese Chronik beschreibt, unterlag die Gesellschaft in dem nun 90-jährigen Bestehen einigen Veränderungen. Vom Matrosenkorps über ein Funkenkorps zum Gardistenkorps – vom Regionalverband Rhein-Berg zum Festkomitee Kölner Karneval – vom Paddel über Knabüß und Funkenhut zu Degen und Dreispitz mit Federbusch.
Und der Wandel geht weiter! Bereits im Sommer 2015 wurde ein Projekt auf den Weg gebracht, welches unter anderem eine strukturelle Neuaufstellung der Gesellschaft zum Ziel hatte. Als Ergebnis dieses Projektes wurden im Sommer 2017 die Grundlagen für die künftige Ausrichtung des Garde-Korps Köln gelegt.
Dies dokumentiert sich u.a. darin, dass durch die Mitglieder eine neue Satzung verabschiedet wurde, in der die verschiedenen Formen der Mitgliedschaft, die Integration des Senates, die Einführung eines Rates und eine Reduzierung der Vorstandsämter bei gleichzeitiger stärkerer Einbindung der Mitglieder in verschiedene Aufgabenbereiche festgeschrieben sind.
Dass auch langjährige, traditionelle Veranstaltungen in neue Formate gefasst werden können, bewies Kommandant Wilfried Knauf bei der Gestaltung des Regimentsappells für die Session 2016/2017. Der Appell wurde zum einen wieder in Zündorf abgehalten und auf zwei Termine verteilt. Der erste Termin fokussierte sich auf die Generalprobe und die Abnahme der Uniformen durch den Präsidenten und den Kommandanten. Der zweite Teil begann mit einem stimmungsvollen Gottesdienst von Regimentspfarrer Thomas Rhein.
Im Anschluss folgte ein Fackelzug durch Zündorf, der an der ehemaligen Klosterkapelle endete. In den Räumlichkeiten der Klosterkapelle, die für diesen Anlasse festlich in Blau und Weiß dekoriert wurde, folgten dann die Ehrungen und Beförderungen bevor dann bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde.
Neue Gesichter auf dem Weg zum 95. Jubiläum
Mit dem 90-jährigen Bestehen gab es im Garde-Korps sichtbare Veränderungen in der Führungsspitze. Nach einer kurzen Amtszeit übergab Rainer Bartmann das Präsidentenamt an Werner Brommund, der seitdem an der Spitze des Garde-Korps steht. Erkennbar wurde das vor allem auch dadurch, dass die heimischen Sitzungen des Korps nicht mehr wie bisher von Peter Keller, sondern einmalig von Rolf Meyer (Mädchensitzung) und eben Werner Brommund geleitet wurden. Aber nicht nur an der Spitze der Gesellschaft gab es eine Änderung. Auch das uniformierte Korps hat seit Juli 2018 einen neuen Anführer. Christoph Schmidt löste bei der Hauptversammlung im Juli 2018 Wilfried Knauf als Kommandant ab. Wilfried hat sich lange Jahre um das Korps verdient gemacht und war maßgeblich beteiligt an der Transformation des Garde-Korps und seinen Weg in den organisierten Kölner Karneval. In seiner letzten Session im Amt durfte er aber noch einen besonderen Auftritt kommandieren: Das Korps stand zusammen mit dem Kölner Dreigestirn als erster Programmpunkt auf der Bühne der „Lachenden Kölnarena“. Bei diesem ausverkauften Megaevent aufzutreten war für alle Beteiligten ein unschlagbares Erlebnis. Und auch das eigentliche Aushängeschild der Gesellschaft wurde zum Teil erneuert. Max Masgai trat die Nachfolge von Ben Daub als Tanzoffizier der Garde zur Session 2017/2018 an. 2020 war dann auch für Katharina Pfolk Schluss. Ihre Nachfolge trat Lena Debbe an, die jedoch unvorhergesehen lange auf ihren ersten Einsatz warten musste.
Karneval im Wandel der Zeit
Seit geraumer Zeit unterlag der organisierte Karneval einer steten Veränderung, besonders, was den Aufbau und die Besetzung der Karnevalssitzungen anbetraf. Die Programme wurden immer muisklastiger und auch immer mehr dezidierte Tanzgruppen wurden für die Veranstaltungen gebucht. Für das Garde-Korps ergaben sich dadurch zweierlei Herausforderungen. Traditionelle Korpsgesellschaften waren immer seltener Bestandteil der Karnevalssitzungen, weswegen es immer schwieriger wurde, Auftritte für das Korps zu akquirieren. Aber auch das Angebot für das eigene Publikum sollte ergänzt werden. Geschaffen wurde das neue Format „Leise Tön im Veedel“, bei dem einem kleinen Publikum ein ausgewähltes Programm mit Rednern und Krätzchensängern geboten wurde, besetzt mit Kräften, die genau diese Form des Karneval repräsentieren. Die ersten beiden Veranstaltungen dieser Art fanden großen Anklang und wurden zu einem festen Bestandteil im Sitzungskalender des Garde-Korps. Präsident Werner Brommund war es auch, der zusammen mit dem damaligen Porzer Bürgeramtsleiter Karl-Heinz Merfeld eine Seniorensitzung initiierte, die seitdem im Porzer Rathaussaal stattfand. Die KG zeigte auf diese Art und Weise ihre besondere Verbundenheit zum traditionellen Sitzungskarneval. Das alles geschah aber nicht, ohne die Bedürfnisse des Publikums auf den eigenen Sitzungen zu vernachlässigen. Diese erfreuten sich einer gleichbleibend hohen Beliebtheit. Die Kostümsitzung konnte sogar signifikant steigende Ticketverkäufe verzeichnen. Ausdrücklich für die jungen Leute aus dem Veedel wurde eine Party am Karnevalssamstag im Vereinsheim des Kanuclubs in Zündorf veranstaltet. Auch dieses Format fand sehr großen Anklang und eine Wiederholung zum nächstmöglichen Zeitpunkt wurde umgehend beschlossen.
Die Pandemie
Im Jahr 2020 verbreitete sich das Coronavirus wie ein Lauffeuer auf der ganzen Welt. Nach der abgelaufenen Session konnte noch keiner erahnen, welche Auswirkungen es auf das gesamte öffentliche Leben haben würde. Dass sie so gravierend sein würden, konnte man damals noch nicht absehen. Das gesamte öffentliche Leben stand still und schon bald wurde klar, dass auch die kommende Session massiv beeinträchtigt werden würde. Später wurde sie sogar vollständig abgesagt. Es war Kreativität gefragt, um die Gesellschaft zusammenzuhalten. Viele neue Wege wurden beschritten. So gab es eine digitale Weihnachtsfeier, in denen Präsident und erster Vorsitzender per Streaming ihre Weihnachtsgrüße an die Mitglieder richteten, untermalt vom Musikerduo Fuhrmann und Kulik, die mit weihnachtlichen kölschen Tön entsprechende Stimmung transportierten. Mitgliederversammlungen wurden hybrid abgehalten. Der Vorstand verschickte Care-Pakete mit dem Sessionsorden, allenthalben gab es weitere digitale Zusammenkünfte. Nur das Kerngeschäft, die Karnevalssitzungen, mussten vollständig ausfallen. Es gab aber auch schöne Momente, so brachte die Gesellschaft den ausgefallenen Rosensonntagszug kurzerhand zu den Leuten nach Zündorf, indem Gruppen uniformierter Gardisten durch Zündorf zogen und Kamelle und Grußbotschaften in die Zündorfer Briefkästen verteilten. Nach großer Hoffnung darauf, dass die Folgesession 2021/2022 wieder stattfinden könnte, folgte die arge Enttäuschung, dass auch in diesem Winter keine Großveranstaltungen stattfinden durften. Im Februar 2022 gab es dann immerhin ein paar eilig organisierte Karnevalsfeiern. Bei diesen konnte das Tanzkorps dann immerhin zweimal auftreten. Eine dieser Feiern wurde vom Garde-Korps zusammen mit weiteren großen Porzer Gesellschaften organisiert. Das Korps hätte in 2022 auch bei der „Ersatzparade“ für den ausgefallenen Rosenmontagszug dabei sein sollen. Die Infektionslage hätte dies zugelassen, Jedoch musste diese Veranstaltung wegen des russischen Einmarschs in der Ukraine an Weiberfastnacht ebenfalls abgesagt werden.
So startet das Korps in die Session zum 95. Jubiläum praktisch aus einem zweijährigen Stillstand. Hoffentlich entwickelt sich die nahe Zukunft so, dass die fünfte Jahreszeit wieder voller Freude und mit vollem Herzen gefeiert werden kann.
In diesem Sinne